Die Ortschaft in Zahlen
Stand: März 2023
Einwohnerzahl (Stand12/2015): 1576
Einheitsgemeinde seit: 01.Januar 2010
Fläche: 7,84 km²
Ortsbürgermeister: Rene´ Liebetanz
die Chronik
Lage
Wansleben am See liegt in der im Jahr 2010 gegründeten Einheitsgemeinde „Seegebiet Mansfelder Land“, zwischen Halle und Eisleben. Im Westen begrenzen die Ortschaften Wormsleben und Lüttchendorf, südöstlich Wansleben am See die Gemeinde. Die Ortschaften Elbitz und Volkmaritz begrenzen die nördliche Ausdehnung.
800 bis 1000
In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Wansleben als zehntpflichtiger Ort Wenzesleba Friesenfeld erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes unter dem Namen Uuenzesleba datiert aus den letzten Jahren des 9. Jahrhunderts. Vermutlich war die Nähe zum Salzigen See ausschlaggebend für die Entstehung des Ortes. Anzunehmen ist, dass im Mittelalter der Fischfang die Haupterwerbsquelle der Menschen war, worauf auch der Fisch im Wappen schließen lässt. Der salzige See ist derzeit verschwunden.
1800 bis 1930
In der Gegend um Wansleben gab es einen Kalibergbau. Östlich von Wansleben befinden sich die mittlerweile verfüllten Schächte Georgi (1898) und Neumansfeld (1910). Während der Weltwirtschaftskrise wurde die Förderung der meisten Kalibergwerke in der Umgebung gegen Zahlung einer Prämie beendet.
1931 bis 1960
In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich ab 1944 bei den Kalibergwerken ein Außenlager des KZ Buchenwald. Das KZ Wansleben, mit den Decknamen Mansfeld, Biber II, A 6 und Wilhelm. Die 2.024 Häftlinge mussten unterirdische Hallen für die Kriegsproduktion errichten und in der Produktion von Motoren für Flugzeuge von Junkers für die Luftwaffe, Teilen der V1 und Pumpen für Messerschmitt Flugzeuge sowie an der Herstellung von Granatzündern mitarbeiten.
Von Oktober 1943 bis zum Frühjahr 1945 wurden Kunstgegenstände in die unterirdischen Anlagen eingelagert, unter anderem 500 Kisten aus dem Bibliotheks- und Archivbestand der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle (Saale).
Am 12. April 1945 um 5 Uhr früh begann für die Häftlinge in 5er-Reihen der Todesmarsch in Richtung Dessau und Schönebeck an der Elbe. Gegen 8 Uhr wurden auf diesem Marsch die ersten Häftlinge erschossen, die nicht mehr laufen konnten. Am 14. April 1945 wurde das Lager von einer kleinen Einheit der 104. US-Infanteriedivision (genannt Timberwolf, unter General Terry Allen) befreit. Man fand die im Lager zurückgebliebenen Häftlinge krank oder tot vor.
Der Salzbergbau der Nachkriegszeit wurde in den 1960er Jahren eingestellt. Die Entwicklungsgesellschaft Seengebiet Mansfelder Land bemüht sich um die Wiederherstellung des Sees.
2000 bis 2015
Am 1. Januar 2010 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Wansleben am See, Amsdorf, Aseleben, Erdeborn, Hornburg, Lüttchendorf, Neehausen, Röblingen am See, Seeburg und Stedten zur Einheitsgemeinde Seegebiet Mansfelder Land zusammen. Gleichzeitig wurde die Verwaltungsgemeinschaft Seegebiet Mansfelder Land, zu der Wansleben am See gehörte, aufgelöst.
Literatur